Das Zentrum, das seine Entstehung der großzügigen Finanzierung durch die Europäische Union im Rahmen des regionalen operationellen Programms für Lebus und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Polen und Sachsen verdankt, hat sich zu einem Knotenpunkt des Wissens und der Inspiration entwickelt.
Stellt euch vor, ihr tretet in ein Gebäude, das Geschichte atmet und gleichzeitig die Zukunft in sich trägt. Ein Ort, der Wissen und Abenteuer vereint – das ist das Kepler* Science Centre! Das Zentrum besteht aus zwei Hauptattraktionen: Das Naturzentrum, das am 8. September 2015 seine Türen öffnete, und das einzigartige Venus-Planetarium, ein Juwel der Astronomie, das am 22. Oktober 2015 das Licht der Welt erblickte.
Das Venus-Planetarium, angesiedelt im ehemaligen Gebäude des Venus-Kinos, zeichnet sich durch sein nostalgisches Flair und gleichzeitig modernste Technologie aus. Hier werden Besucher eingeladen, in die “Höhle des Lichts” einzutreten, ein optisches Labor, in dem man spielerisch optische Phänomene erforschen kann. Die Atmosphäre ist verzaubernd; überall gibt es etwas zu entdecken, von interaktiven Ständen, die dem Sonnensystem, dem Mond und Meteoriten gewidmet sind, bis hin zu einer umfassenden Ausstellung über das Lebenswerk Keplers.
Aber das absolute Highlight des Planetariums ist die 10 Meter hohe Fallkuppel – eine weltweit einzigartige Konstruktion, in der Besucher unter die Sterne eintauchen und beeindruckende Projektionen erleben können. Sei es Wissenschaft, Kunst oder ein spannender Film – in dieser Kuppel kommt jeder auf seine Kosten.
Sobald man das Kepler* Science Centre betritt, umgibt einen das Flair von Entdeckung und Erkenntnis. Die Dauerausstellung ist ein wahres Eldorado für alle, die sich gerne aktiv auf die Reise durch die Wissenschaft begeben wollen. Interaktive Stationen aus den Bereichen Physik, Biologie, Human- und Geowissenschaften laden zum Staunen und Mitmachen ein. Nichts hier ist zum Anfassen verboten – im Gegenteil, alles ist darauf ausgelegt, berührt und ausprobiert zu werden. Es ist ein Erfahrungsfeld, das dazu einlädt, zu experimentieren und zu lernen. Jede Station ist ein kleines Abenteuer für sich, sei es, dass man die Gesetze der Schwerkraft herausfordert oder die Geheimnisse der DNA entschlüsselt.
Das Kepler Science Centre dient nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Popularisierung der Naturwissenschaften – ein Ort, der Menschen jeden Alters dazu inspiriert, den Himmel zu erforschen und die Welt der Wissenschaft zu umarmen. Das Kepler Science Centre ist mehr ein Planetarium – es ist eine Hommage an den menschlichen Drang nach Wissen und an einen der größten Geister der Wissenschaftsgeschichte
Das absolute Highlight ist jedoch das Venus-Planetarium, das mit viel Hingabe auf dem Areal des ehemaligen Venus-Kinos errichtet wurde. Eine bewegliche Kuppel mit zehn Metern Durchmesser krönt das Gebäude und bietet den perfekten Sternenhimmel, ohne dass man einen Fuß vor die Tür setzen muss. Die 4K-Himmelsvorführungen und Filmprojektionen sind so beeindruckend, dass man meint, durch das Universum zu reisen. Unter der Kuppel mit ihren 93 beweglichen Sitzen fühlt man sich wie ein Astronaut.
Nicht zu vergessen ist das Auditorium mit seinen 375 Sitzplätzen, das nicht nur für Vorführungen, sondern auch für Vorträge und Sonderveranstaltungen dient. Es ist ein Ort des Austauschs und der Bildung, wo Wissenschaftler und Laien aufeinandertreffen und gemeinsam den Wundern des Kosmos nachspüren. Es ist ein Tor zu den Sternen, ein Spielplatz für den Verstand und eine Huldigung an jene, die durch ihre Neugier die Welt verändert haben – und es lädt ein, diese Tradition fortzuführen.
Aber wie kam es zu diesem einzigartigen Ort der Wissenschaft? Der Bau des Zentrums wurde teilweise durch das operationelle Programm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Polen und Sachsen ermöglicht. Eine Investition, die Wissen und internationale Freundschaft fördert. Und der Name? Der ist kein Geringerer als Johannes Kepler* selbst. Denn zwischen 1628 und 1630 wirkte der berühmte Astronom im nicht weit entfernten Żagań und hinterließ eine Spur, die bis heute die Region prägt.
Wer durch das Kepler* Science Centre schlendert, der spürt die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es ist ein Ort, der zeigt, dass Wissenschaft lebendig ist und uns umgibt, und dass Geschichte nicht verstaubt in Büchern liegt, sondern in uns weiterlebt. Wenn ihr also das nächste Mal in der Gegend seid, lasst euch diese Perle nicht entgehen. Hier versteht man nicht nur mehr von der Welt, sondern auch ein Stückchen mehr von sich selbst.
*Ein Blick in Keplers Sternenwelt
Johannes oder Johann Kepler, der große Astronom der Renaissance, erblickte am 27. Dezember 1571 in der beschaulichen Reichsstadt Weil der Stadt das Licht der Welt. Heute ist diese Stadt ein Teil des Großraums Stuttgart und gerade einmal 30 Kilometer vom pulsierenden Herz der Schwabenmetropole entfernt. Keplers Familie war fest verwurzelt in dieser Stadt: sein Großvater Sebald, Bürgermeister von Weil der Stadt, war bekannt und geachtet, aber zur Zeit von Johannes Keplers Geburt war die Familie nicht mehr so begütert.
Heinrich Kepler, sein Vater, war ein Händler, dessen Geschicke sich wie das Meer in Sturmzeiten aufbäumten – unsicher und stetig im Wandel. Häufig verließ er die Familie, um in fremden Landen als Söldner sein Geld zu verdienen. Seine Mutter Katharina, gastfreundlich und in der Kunst der Kräuter kundig, führte das Gasthaus “Sonne”, musste sich jedoch später mit dem schwerwiegenden Vorwurf der Hexerei auseinandersetzen.
In der Gaststube, wo Reisende Speis und Trank genossen, beeindruckte der junge Johannes oft mit seiner erstaunlichen Gabe für Mathematik. Trotz seiner fragilen Gesundheit – eine Pockenerkrankung hinterließ sogar Spuren auf seinem Sehvermögen – entwickelte er schon früh ein scharfes Verständnis für Zahlen und Gestirne. Seine Mutter, mit ihrer Liebe zum Himmelsgewölbe, zeigte ihm den Kometen von 1577 und die Mondfinsternis von 1580, Feuer das in ihm brennen sollte, bis an sein Lebensende.
Die Schulzeit des jungen Johannes war geprägt von Unterbrechungen und einer frühen Bestimmung, der er letztlich trotzte: „da er sonst zu nichts taugt“. Aber Kepler ließ sich nicht unterkriegen. Nach mühevollen Jahren, Schulzeit an verschiedenen Lateinschulen und der Klosterschule in Adelberg, fing ein neues Kapitel an, das Evangelische Stift in Tübingen. Gestärkt durch ein Stipendium und den göttlichen Funken der Mathematik lernte er unter Michael Mästlin die bahnbrechende heliozentrische Theorie von Nikolaus Kopernikus kennen, die seine Weltsicht für immer verändern sollte.
In Tübingen, umgeben von Büchern, Himmelskarten und Instrumenten zur Sternenbeobachtung, etablierte sich Kepler als brillanter Mathematiker und erfahrener Astrologe. Seine Verteidigung des kopernikanischen Weltbilds in Studentendebatten von theologischen und theoretischen Standpunkten zeugte von seinem unerschütterlichen Glauben an die Ordnung der Sterne.
Die folgenden Jahre sollten Kepler von Graz, wo er als Mathematiker wirkte, bis hin zu den Höfen Prags führen, wo er als kaiserlicher Hofmathematiker sein Lebenswerk fortführte. Trotz persönlicher Herausforderungen und tragischer Schicksalsschläge blieb er seiner Leidenschaft treu, den Geheimnissen des Universums auf die Spur zu kommen.
Sein Leben mündete in eine enge Beziehung mit dem General Wallenstein, in einer Zeit, in der der Himmel und seine Sterne politische und kriegerische Entscheidungen beeinflussten. Kepler selbst wurde zum Spielball dieser schicksalhaften Jahre. Er starb im November 1630 – jedoch nicht, ohne der Menschheit ein Vermächtnis zu hinterlassen, das bis heute die Grundlagen der modernen Astronomie und Physik mitbestimmt.