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Das kreative Erbe der Augsburger Puppenkiste: Eine Reise in die Welt des Puppentheater

Foto.Quality in Art by TheSch - Puppenkiste Augsburg

Die Augsburger Puppenkiste ist ein bekanntes Marionettentheater in Deutschland. Es wurde im Jahr 1943 von Walter Oehmichen und seiner Frau Rose Oehmichen gegründet. Zusammen mit ihren Töchtern Hannelore und Ulla betrieben sie das Theater, das den Namen “Puppenschrein” trug. Der Puppenschrein war eine kleine Bühne, die in einem Türrahmen aufgebaut werden konnte.

Im Februar 1944 wurde der Puppenschrein bei einem Bombenangriff auf Augsburg zerstört. Glücklicherweise konnten die Marionetten gerettet werden, da Walter Oehmichen sie zuvor nach Hause genommen hatte. Der Puppenschrein war bei einer Vorstellung im Stadttheater Augsburg für die Kinder der Bühnenmitarbeiter in Flammen aufgegangen. Es ist nur noch eine Rosette des Puppenschreins erhalten geblieben.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann Walter Oehmichen damit, Pläne für ein neues Puppentheater zu entwerfen. Er fand einen Raum im ehemaligen Heilig-Geist-Spital, der fortan als dauerhafter Aufführungsort diente. Anfangs musste er sich den Raum jedoch mit dem Statistischen Amt teilen.

Am 26. Februar 1948, genau vier Jahre nach der Zerstörung des Puppenschreins, eröffnete die Familie Oehmichen das Marionettentheater unter dem Namen “Augsburger Puppenkiste” mit dem Stück “Der gestiefelte Kater”. Junge Schauspieler aus Augsburg wurden als Puppenspieler und Sprecher engagiert, darunter Manfred Jenning. Er wurde schnell zum Hausautor der Puppenkiste und begründete im Jahr 1951 mit dem jährlich wechselnden Silvesterkabarett für Erwachsene eine Tradition, die bis heute fortgesetzt wird. Das erste Kabarett wurde am 31. Dezember 1950 präsentiert. Seitdem gibt es jedes Jahr zu Silvester eine neue Aufführung.

Anfangs schnitzte Walter Oehmichen selbst die Marionetten, doch bald übertrug er diese Aufgabe seiner Tochter Hannelore. Unter ihrer Leitung entstanden die berühmten “Stars an Fäden”. Ihre erste Figur, den kleinen Prinzen, schnitzte Hannelore bereits im Alter von 13 Jahren heimlich. In der Premierenvorstellung des Theaters führte sie den gestiefelten Kater. Rose Oehmichen kleidete die Puppen ein und übernahm als Sprecherin zahlreiche Mutter- und Großmutterrollen.

Zum 25. Jubiläum im Jahr 1973 übernahmen Hannelore und ihr Mann Hanns-Joachim Marschall die Leitung des Marionettentheaters. Walter Oehmichen, der das Theater bis zu seinem Tod unterstützt hatte, verstarb im Jahr 1977. Rose Oehmichen starb 1985. Hannelore wurde zur Inhaberin der Puppenkiste.

Die Tradition des Marionettentheaters wird in der Familie Oehmichen weitergeführt. Seit den 1980er Jahren ist auch Klaus Marschall, der Sohn von Hannelore und Hanns-Joachim Marschall, im Theater tätig. Im Jahr 1992 übernahm er die Leitung von seinen Eltern. Hanns-Joachim Marschall zog sich aus dem Theater zurück und verstarb im Jahr 1999. Hannelore schnitzte weiterhin die Figuren und trat auch immer wieder als Sprecherin auf. Jürgen Marschall, der ältere Bruder von Klaus Marschall, stieg Anfang der 1990er Jahre in das Unternehmen ein und unterstützte seine Mutter bei der Herstellung der Puppen. Nach ihrem Tod im Jahr 2003 trat er ihr Erbe an und hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Figuren für das Theater geschaffen.

Seit dem Jahr 2011 prägt Regisseur, Autor und Puppenbauer Florian Moch mit seinen Arbeiten das Theater. Florian Moch hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Augsburger Puppenkiste auch in den letzten Jahren erfolgreich ist. Aufgrund des engen Platzes am Roten Tor wurde ein neuer Theatersaal im Rahmen der Sanierung des Heilig-Geist-Spitals eingerichtet.

Im Laufe der Jahre wurde die Spielstätte am Roten Tor für das Theater sehr eng. Im Jahr 2000 wurden im Zuge der Sanierung des Heilig-Geist-Spitals und der Planungen für einen “Kulturpark Rotes Tor” weitere Räumlichkeiten von der Stadt Augsburg zur Verfügung gestellt. Ein neuer Theatersaal wurde gegenüber dem alten Saal eingerichtet und am 21. Oktober 2000 eröffnet.

Der Jubiläumsraum bietet Platz für etwa 100 Zuschauer und ist mit moderner Bühnentechnik ausgestattet. In den letzten Jahren hat die Augsburger Puppenkiste mit ihren Inszenierungen von bekannten Märchen und Geschichten große Erfolge gefeiert. Besonders hervorzuheben sind dabei die aufwendigen und detailverliebten Kostüme und Bühnenbilder, die das Publikum immer wieder begeistern.

Das Marionettentheater der Augsburger Puppenkiste ist längst zu einer Institution geworden und hat auch über die Grenzen Augsburgs hinaus Bekanntheit erlangt. Neben den klassischen Puppenspielen für Kinder bietet die Puppenkiste auch regelmäßig Stücke für Erwachsene, wie das beliebte Silvesterkabarett.

Die Augsburger Puppenkiste ist eine einzigartige Institution in Deutschland, die seit 75 Jahren Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Mit ihren liebevoll gestalteten Figuren und Inszenierungen hat sie sich einen festen Platz in der Kunst- und Kulturszene erobert. Das Marionettentheater ist ein wichtiger Bestandteil der Stadt Augsburg und trägt maßgeblich zur kulturellen Vielfalt bei.

Die Augsburger Puppenkiste ist vielen als Kindertheater bekannt, doch anders als man es bei einer Puppenbühne vielleicht erwartet, werden hier auch viele Bearbeitungen von Stoffen für Erwachsene auf die Bühne gebracht. Schon seit den Anfängen des Theaters machte sich der Gründer Walter Oehmichen daran, anspruchsvolle und bekannte Werke in Marionettenform zum Leben zu erwecken.

Bereits in den ersten Spielzeiten stieß die Puppenkiste auf Schwierigkeiten, da Walter Oehmichen viele Stücke, die er am Stadttheater Augsburg, wo er als Spielleiter tätig war, nicht realisieren konnte, hier umsetzen wollte. Dennoch gelang am 26. Februar 1951 mit der Inszenierung von Antoine de Saint-Exupérys “Der kleine Prinz” der große Durchbruch für das kleine Marionettentheater. Walter Oehmichen selbst trat hier sogar in der Rolle des Fliegers auf.

Ein weiterer Meilenstein war die Erstaufführung von Bertolt Brechts “Die Dreigroschenoper” am 25. September 1960. Oehmichen trat hier erneut auf, diesmal als Bänkelsänger. Die Entscheidung, ein Werk des in der DDR verstorbenen Dichters zu spielen, sorgte damals in der Zeit des Kalten Krieges für viel Aufsehen. Auch Friedrich Dürrenmatts “Der Prozess um des Esels Schatten” (1962) steht regelmäßig auf dem Spielplan.

Neben ernsten und komischen Stoffen sowie Klassikern wie “Dr. Johannes Fausti” inszeniert die Puppenkiste auch Opern und andere Musikwerke, vornehmlich nach Vorlagen von Mozart. Bereits 1952 brachte Walter Oehmichen sowohl die komische Oper “Bastien und Bastienne” als auch Prokofjews musikalisches Märchen “Peter und der Wolf” auf die Bühne. 1985 sorgte das Theater mit “Eine kleine Zauberflöte” erneut für Aufsehen. Das Stück wurde von Oehmichens Schwiegersohn Hanns-Joachim Marschall marionettengerecht umgesetzt, indem die Figuren ihre Stimmen von singenden Schauspielern erhielten und große Arien gestrichen wurden. Das gleiche Muster wurde erfolgreich bei der Inszenierung von “Die kleine Entführung aus dem Serail” (1991) angewandt.

Im Jahr 2004 wurde die Augsburger Puppenkiste mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Seitdem hat sich das Theaterensemble zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Puppenbühnen Deutschlands entwickelt. Florin Moch, Regisseur und Puppenbauer, spielt hierbei eine wichtige Rolle. Im Jahr 2020 erhielt er den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg im Bereich Literatur für seine herausragenden Inszenierungen.

Das Jahr 2006, das Mozartjahr, brachte eine besondere Inszenierung: Klaus Marschall inszenierte bereits 2005 den klassischen Stoff von “Don Giovanni” als “Don Giovanni und der steinerne Gast”. Hier ist der Kasperl der Puppenkiste in der Rolle des Dieners von Don Giovanni zu sehen, der dem Stück mit seinem eigenen Witz die nötige Würze verleiht.

Auch das Kabarett wird jedes Jahr mit großem Erfolg aufgeführt. Das aktuelle Programm hat immer an Silvester Premiere und wird in den folgenden sechs Monaten des neuen Jahres rund 100 Mal gespielt.

2018 feierte die Puppenkiste eine ganz besondere Premiere: Richard Wagners “Der Ring des Nibelungen” wurde in einer Zwei-Stunden-Fassung gezeigt. Für die Textfassung und Regie war Florian Moch verantwortlich, die Musik stammte von Enjott Schneider.

Die Augsburger Puppenkiste ist somit nicht nur ein Theater für Kinder, sondern bietet ein breites und abwechslungsreiches Programm für Erwachsene. Mit ihren Bearbeitungen von bekannten Stoffen und Opern sowie eigenen Produktionen hält das Marionettentheater die Tradition am Leben und zieht jedes Jahr zahlreiche Zuschauer in seinen Bann.

Die Augsburger Puppenkiste begeistert seit 1948 unzählige Kinder und Erwachsene mit ihren charmanten Puppeninszenierungen begeistert. Bekannt ist das Theater vor allem für seine Märchenadaptionen, aber auch für Klassiker wie “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer”. Die Puppen sind liebevoll gestaltet und von Hand gefertigt, was ihnen eine einzigartige Ausstrahlung verleiht.

Florian Moch ist seit vielen Jahren Teil des Ensembles und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Puppenkiste auch in der modernen Zeit erfolgreich ist. Als Regisseur hat er sich besonders durch seine innovativen Inszenierungen einen Namen gemacht. So wagte er sich beispielsweise an die Umsetzung von Richard Wagners Opernzyklus “Der Ring des Nibelungen” in einer Puppenkisten-Version. Diese ungewöhnliche Idee wurde von Publikum und Kritik gleichermaßen begeistert aufgenommen.

Aber auch traditionelle Stücke wie “Die Bremer Stadtmusikanten” hat Florian Moch mit neuem Leben gefüllt. Durch seine kreative Herangehensweise und sein Gespür für die Bedürfnisse des Publikums konnte er die klassische Geschichte mit frischen Elementen versehen und so junge und alte Zuschauer gleichermaßen ansprechen.

Die Auszeichnung mit dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg im Bereich Literatur im Jahr 2020 war eine verdiente Anerkennung für Florian Mochs Arbeit. In seiner Dankesrede betonte er die Bedeutung der Puppenkunst und die Notwendigkeit, das traditionelle Handwerk weiterhin zu fördern. Moch setzt sich dafür ein, dass die Puppenkiste auch in Zukunft Spannung und Unterhaltung bietet und dabei neue Wege geht, um das junge Publikum zu begeistern.

Florian Moch und die Augsburger Puppenkiste sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Mit ihren unverwechselbaren Inszenierungen begeistern sie Jung und Alt und tragen dazu bei, dass die Puppenkunst in Deutschland weiterhin einen festen Platz hat. Die Goldenen Kamera und der Kunstförderpreis sind nur zwei Ereignisse von vielen, die zeigen, dass die Augsburger Puppenkiste zu Recht eine der renommiertesten und erfolgreichsten Puppenbühnen Deutschlands ist.

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